Künstler_innen

Katrin Glanz: Hellersdorfer Tanzplatz
Offene Tanzveranstaltung. Place Internationale und Kastanienboulevard
Mai – September 2017

Tanzen verbindet, öffnet die Herzen und durchbricht Sprachbarrieren. Unterschiedliche Orte Hellersdorfs werden für Anwohner_innen und Besucher_innen in einen offenen Tanzplatz verwandelt und temporär zum Treffpunkt für internationale Geselligkeit. Getanzt werden Kettentänze, Paarkreistänze und Mitmach‐Tänze.

Termine sonntags von 15–18h:
28.5.2017 Place Internationale Süd (Maxie‐Wander‐Straße)
18.6.2017 Place Internationale Nordost (Carola‐Neher‐Straße)
17.9.2017 Kastanienboulevard, vor ehem. Kaufhalle

Katrin Glanz, geb. 1967 in Berlin, hat an der Kunsthochschule Berlin Weißensee und an der École Nationale Supérieure des Beaux–Arts Paris studiert. Im Zentrum der künstlerischen Arbeit von Katrin Glanz steht immer wieder die Frage „Wie (zusammen) leben?“ (Aktion 2015). In ihren temporären Interventionen und performativ‐dialogischen Aktionen der letzten Jahre geht die Berliner Künstlerin dieser Frage in offen angelegten Projekten nach, in denen meist die aktive Mitarbeit des Gegenüber gefragt ist. Zudem greifen die Arbeiten von Katrin Glanz dabei gezielt so in unseren postmodernen Alltag ein, dass von ihnen diverse pragmatische Alternativen zum real existierenden Neoliberalismus aufgezeigt werden. (Raimar Stange)
katringlanz.de


Claude Gomis & Saskia Köbschall: Laboratorium der Solidarität
Installation. U5 Kaulsdorf‐Nord (Fußgängerbrücken), Oktober 2016 – Oktober 2017
Diskussionsabend. station urbaner kulturen, Januar 2017

Gemeinsam mit Bewohner_innen und Expert_innen wird Wissen über Solidarität und Zusammenleben rund um den U‐Bhf. Kaulsdorf‐Nord zusammengetragen. Die Untersuchung betrachtet die politische, visuelle und diskursive Landschaft. Welche Formen der antirassistischen Solidarität gibt es? Welche Bedeutung haben die Solidaritätsbewegungen der DDR mit dem Kampf gegen Apartheid und mit der Bevölkerung Vietnams für das Zusammenleben heute?

Claude Gomis ist ein in Dakar (Senegal) geborener und in New York City (USA) lebender Musiker und Künstler. Er verbrachte seine Kindheit damit, als Tänzer und Percussionist mit seinem Vater Rudy Gomis, dem Gründer des Orchestra Baobab, auf Tour zu gehen. Nach seinem Abschluss an der École Nationale des Beaux‐Arts de Dakar zog Gomis nach New York und tourte mit Bands wie Midnite und Sadao Watanabe. Er veröffentlichte zwei Soloalben, die senegalesische Musiktraditionen mit Jazz, Afrobeat und Blues zusammenbringen.

Saskia Köbschall ist eine in Berlin lebende Kulturmanagerin, Kuratorin und Anthropologin sowie die Managerin des Kunstraumes SAVVY Contemporary Berlin. Sie schloss ihr MA in Anthropologie als Fulbright Stipendiatin an der New School for Social Research in New York ab. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit ist die Aufarbeitung von Kolonialgeschichte und ihre Auswirkungen auf die Gegenwart im Kontext zeitgenössischer Kunstprojekte.
savvy-contemporary.com


Laura Horelli: Namibia Today
Plakate. U5 Schillingstraße (Bahnsteig), Februar – Oktober 2017

Großplakate mit Titelseiten der Zeitung ‚Namibia Today’ aus den 1970er und 1980er Jahren verweisen auf die Kolonialgeschichte Deutschlands und den historischen Kontext Ost‐/West‐Berlins. Damals bestanden enge politische Verbindungen zwischen der Herausgeberin SWAPO (South West Africa People’s Organisation), Namibia und der DDR. Die Zeitung wurde von der Erfurter Druckerei ‚Fortschritt’ gedruckt.

Laura Horelli (*1976 Helsinki, Finnland) lebt und arbeitet in Berlin. Ihre Arbeiten mit dem Schwerpunkt auf Videofilm untersuchen die Schnittstellen von privaten und öffentlichen Räumen. Sie studierte an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste – Städelschule, Frankfurt/M, wo sie Meisterschülerin von Thomas Bayrle war (2002), sowie an der Akademie der Künste, Helsinki, Department of Time and Space, MA (2001). Sie nahm an mehreren Biennalen teil, z.B. Momentum, Norwegen (2013), Ars, Kiasma, Helsinki (2001, 2011), Biennale di Venezia (2001, 2009), Manifesta 5, San Sebastian (2004). Sie hatte Einzelausstellungen in Badischer Kunstverein, Karlsruhe (2014), Berlinische Galerie (2013), Neuer Berliner Kunstverein n.b.k. (2011), Goethe‐Institut, Nairobi (2010) und Galerie im Taxispalais, Innsbruck (2004). Ihre Filme wurden in Filmfestivals wie Kasseler Dokfest (2013), Transmediale (2013, 2012), CPH:DOXS (2009) und Diagonale, Graz (2009) gezeigt. Horellis neuester Film »Jokinen« wird bei der 67. Berlinale Forum Expanded und parallel zu ihrer Ausstellung »Namibia Today« im Rahmen von Kunst in Untergrund nGbK Berlin gezeigt. 2007 war sie Gastprofessorin für Bewegte Bilder und Fotografie an der Universität der Künste, Berlin. Der Berliner Senat vergab Horelli 2011 den Hannah‐Höch‐Förderpreis. Im Jahr 2012 erhielt sie ein 5‐jähriges Künstlerstipendium des finnisches Staates. Laura Horelli wird durch die Galerie Barbara Weiss, Berlin vertreten.
laurahorelli.com


Anna Kowalska: Endlich zuhause?
Ein Projekt zum Architekturwettbewerb 1994 für die Siedlung »Alte Hellersdorferstraße«
Ausstellung, Performance und Installation. station urbaner kulturen, Alte Hellersdorferstraße, Kastanienboulevard, Oktober 2016 – Oktober 2017

Die experimentellen Entwürfe der Architekten Lucien & Simone Kroll von 1994 für den Umbau der Siedlung »Alte Hellersdorferstraße« werden mit heutigen Bewohner_innen und damals Beteiligten untersucht. Welche Kriterien des Wettbewerbs bestehen bis heute? Welche Utopien der Wohn‐ und Lebensräume der Großwohnsiedlungen? Welche Möglichkeiten zur Selbstbestimmung?

Anna Kowalska ist Künstlerin, Autorin und Übersetzerin. Studium der Anthropologie in Wien und Schule für künstlerische Photographie bei Friedl Kubelka. Sie arbeitet hauptsächlich mit dem Medium Fotografie zu den Themen öffentlicher Raum, Architektur, Geschichte und Erinnerung. Diverse Ausstellungen und Projekte, u. a. Post‐Diasporas: Voyages and Missions, kuratiert von Olga Kopenkina, Moskau Biennale, 2005; Zur Tektonik der Geschichte, (2005 – 2009) kuratiert von A. Domesle und M. Krenn; Strukturelle Gewalt (Video), gemeinsam mit Simone Bader, Wien 2000. Stipendienaufenthalte in Japan, Italien und Deutschland.


Diana Lucas‐Drogan: Die Haut von Hellersdorf
Workshops und Performances in öffentlichen Räumen, Ausstellung in der station urbaner kulturen, September 2016 – Oktober 2017
Blog

Die Rechte und Nichtrechte an städtischer Teilhabe von Geflüchteten in Hellersdorf werden in Kooperation mit der Alice Salomon Hochschule Berlin und der Gemeinschaftsunterkunft Carola‐Neher‐/Maxie‐Wander‐Straße untersucht. Die Probleme der vorherrschenden Prozesse und deren Repräsentation werden diskutiert. Die bürokratischen Abläufe werden auf Kleidern nachgezeichnet.

Diana Lucas‐Drogan (Berlin) arbeitet als freischaffende Künstlerin und Architektin. Sie ist Mitbegründerin und Teil des Redaktionsteams von »Stadtaspekte« und arbeitet an sozio‐politischen Counter‐Mappings und Notationen über die räumlichen Ermächtigung und städtischer Teilhabe von Geflüchteten und Akteuren in Europa. Ihre jüngsten Arbeiten präsentierte sie im HKW (»Connecting Spaces – digital, urban and trans‐local relations and strategies«), Kunstbiennale GORKI (Herbstsalon »Berlin Field Recodings. Mappings along the Refugee Complex«), xhibit Wien (besten Graduiertenausstellung), Atelierhaus Wien (Future Lectures »Verbindungsräume – transkulturelle Aspekte in der Architektur«) und Galerie 44 (»Refugees und Sichtbarkeit«) in Leonding. Österreich. Sie hält Vorträge und lädt zu Workshops über »performative‐embodied Mapping« an der HBK Braunschweig, TU und HU Berlin. Für ihre Arbeit »Haut von Hellersdorf« arbeitet sie mit qualitativen Methoden der Raumforschung zusammen mit den Studierenden der Alice‐Salomon Hochschule. Für ihre Diplomarbeit an der Akademie der bildenden Künste, Wien erhielt sie den hoch dotierten Anerkennungspreis 2015.
lucasvandrogan.tumblr.com, hautvonhellersdorf.tumblr.com, stadtaspekte.de


Ellen Nonnenmacher und Eva Randelzhofer: Wildwuchs & Ordnung
Aktion, Installation. Place Internationale, station urbaner kulturen, Pavillon auf dem Kastanienboulevard und weitere Orte im öffentlichen Raum zwischen IGA und U5.
April – Oktober 2017

In kollektiven Aktionen werden Pflanzensamen gesammelt, getauscht, verstreut und gewässert. Mit dem Prozess des Aussähens von Wildwuchssamen werden Fragen zu Eigentum, Umverteilung und Ermächtigung ‚von unten’ in den sich neu ordnenden Stadtgebieten entlang der U‐Bahnlinie 5 aufgeworfen.

Ellen Nonnenmacher lebt und arbeitet als Künstlerin und Grafikerin in Berlin. Nach dem Studium an der HfbK Hamburg arbeitete sie in den Künstlerinnengruppen frauen•und•technik, -Innen und OldBoysNetwork. Zusammen mit Helene von Oldenburg entwickelte sie künstlerische Brettspiele zu den Themen Viren, Wasserverteilung und Datensicherheit. Als Künstlerin leitet sie partizipative Projekte der Kulturellen Bildung an Schulen.

Eva Randelzhofer lebt und arbeitet als freischaffende Künstlerin und Kunstvermittlerin in Berlin. In ihrer Arbeit entwickelt sie kreative Systeme. Diese können die Form von Malerei, Installationen, Interventionen oder partizipativen Workshopformaten annehmen. Räumliche und auch systemische Veränderung werden als künstlerische Intervention sichtbar und erfahrbar.
evarandelzhofer.com

Various & Gould: City Skins – Marx und Engels
Intervention, Ausstellung. Marx‐Engels‐Forum in der Nähe des Roten Rathaus, Place Internationale, station urbaner kulturen
April – Oktober 2017
Blog

Das Marx‐Engels‐Denkmal in Mitte wird beispielhaft benutzt, um einen Diskurs über Symbolkraft im öffentlichen Raum, über Stadtplanung und die Verhältnismäßigkeit von Zentrum und Peripherie ‚in Bewegung’ zu setzen. Eine Abformung des Denkmals wird auf der Grünfläche am Cottbusser Platz installiert.

Various & Gould arbeiten seit 2005 als Duo zusammen und widmen sich ihrem gemeinsamen Werk. Im Jahr 2010 haben beide ihr Studium an der Kunsthochschule Berlin‐Weißensee abgeschlossen und bei Prof. Alex Jordan ihr Diplom gemacht. Various & Gould sind oft Grenzgänger auf verschiedenen Gebieten. Sie stehen für die schlichte aber wirkungsvolle Formel: 1 + 1 = 3. Gemeinsame Interessen wie die Liebe für Papier, die Begeisterung für zufällige Schönheit im Alltag und vor allem die Arbeit im öffentlichen Raum, bilden die Grundlage für ihre Kollaboration. Siebdruck und Collage sind ihre Leidenschaft. Auf meist spielerische Weise nehmen sie sozialrelevante Themen wie Arbeit, Migration, Gender, Tod, Globalisierung, Religion oder die Finanzkrise in Angriff. Ihre Werke sind beeinflusst von (politischer) Plakatgrafik, Dada und Pop Art. Sie zeichnen sich oft durch eine starke Farbigkeit und eine vieldeutige Verknüpfung von Symbolen, Assoziationen und Stilen aus.
variousandgould.com


Elizabeth Wood: A Migrant’s Journey (after »Die Winterreise«)
Installation. U5 Cottbusser Platz (Bahnsteig), September 2016 – Oktober 2017

Gedichtzeilen aus Wilhelm Müllers »Die Winterreise« von 1823/24 erzählen von einem jungen Mann, der sein Dorf verlässt, um Frieden zu suchen. In der Intervention stehen sie für mögliche heutige Erfahrungen von Migrant_innen an Orten wie Hellersdorf, an denen es spürbare Anfeindungen gegeben hat.

Die künstlerische Arbeit von Elizabeth Wood untersucht Begrifflichkeiten wie Fragmentierung, Verlust, Verletzlichkeit und Zustände wie destabilisierende Erlebnisse des Abgekoppeltseins und der Verunsicherung. In gemischten Genres wie Text, Installation, Performance und Audioarbeiten verknüpft sie Persönliches mit dem Unvermeidlichen des Lebens. Ihre Arbeit wurde in Los Angeles LACDA (USA), Museum of Art & History (USA); TIAF London (UK) ausgestellt. Sie lebt und arbeitet in Vancouver, British Columbia. woodeart.com