Veranstaltungen

NSU-Prozess (Beate Zschäpe). Bleistift auf Papier. 210x148mm

» Winzerla «
von
Sebastian Jung

Eröffnung am Freitag, 6. Mai 2016 um 18:00 Uhr

in der station urbaner kulturen

Der in der Großsiedlung Jena-Winzerla aufgewachsene Künstler Sebastian Jung wohnte 10 Jahre lang in Nachbarschaft zu den dort als Jugendliche radika­lisierten NSU-Tätern Beate Zschäpe, Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos auf.

In seiner aktuellen Arbeit ‚Winzerla – Kunst als Spurensuche im Schatten des NSU’ geht der Künstler der Frage nach, wie er seine Kindheit in der 12.000 EinwohnerInnen zählende Siedlung erlebte, und wie sein Umfeld ihn geprägt hat: „Irgendetwas stimmt da nicht“.

Da unsere Wohnung im Erdgeschoss lag, konnten meine Eltern vor dem Balkon viele Gewächse anpflanzen. Darunter ein ansehnlicher Flieder. Als wir eines Tages nach Hause kamen, war er abgesägt. „Wenn ich auf dem Balkon mein Honigbrötchen esse, möchte ich nicht von irgendwelchen Bienen gestört werden.“ So der Nachbar, der ihn absägte.

Hierbei kommen in kindlich wirkenden Zeichnungen, zum Teil amateurhaft wirkenden Photographien von Gebäuden, Spielplätzen, Parkanlagen sowie aus der Kindheit hervorstoßenden Erinnerungstexten mit teils bizarren Szenen und Bildern zum Vorschein, die einen Heranwachsenden prägen: Die Zumutungen der Schule, die Ruppigkeit der Nachbarn, die Trübnisse und Banalitäten des Alltags, etc.

In der ersten Klasse kam die Mathelehrerin zu mir und sagte vorsichtig, während ich das Heft mit Zahlen versah: „Das ist ja sehr schön, aber willst Du nicht vielleicht versuchen, die Zahlen in die Kästchen zu schreiben?“ Diese Überlegung war für mich in der Tat neu.

Hinzu kommen formalistisch gehaltene Kohle-Zeichnungen, die als „Abstraktionen“ an die architektonische Moderne erinnern, sowie Skizzen seines Besuches eines Prozesstages in München, bei der er die Angeklagten des NSU-Prozesses Beate Zschäpe, Ralf Wohlleben, Holger Gerlach, Carsten S. und André E.sowie weitere Beteiligte am Gericht zeichnerisch festhält.

Normalität und Schrecken – Biographische Spurensuche

In Winzerla hatte sich in den 1990er Jahren eine jugendliche Neonazi-Szene gebildet. Sie trafen sich im Jugendklub „Winzerclub“, organisierten Übergriffe auf sogenannte „Fremde“ und erklärten Winzerla zur „befreiten Zone“. In diesem Milieu sozialisiert, gingen Beate Zschäpe, Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos später zu rechtsterroristischen Anschlägen über und tauchten schließlich unter, bis sie im November 2011 aufflogen.

Sebastian Jungs subjektive Perspektiven auf das Winzerla der 1990er Jahre zeigen sich in rekonstruierten Blicken eines Kindes. Der 1987 geborene Künstler ist etwas jünger als die NSU-Täter, lebte 10 Jahre mit seinen Eltern in der noch zu DDR-Zeiten erbauten und nach der Wende fertig gestellten „Plattensiedlung“ Jena-Winzela und schloss sich später Aktivitäten gegen Nazis in Jena an. Er hat also einen ganz anderen Weg eingeschlagen als die zehnfachen Mörder aus seiner Nachbarschaft. So engagierte sich Sebastian Jung unter anderem in der Gestaltung von Plakaten gegen Rechts und schlug eine Ausbildung zum bildenden Künstler an der Bauhaus-Universität Weimar ein. Sebastian Jung lebt und arbeitet in Jena.

Kurze Zeit nach der Aufdeckung des NSU begann der Künstler, wiederholt die eine Straßenbahnfahrt entfernten Stätten einer Kindheit in den 1990er Jahren aufzusuchen, zu photographieren, skizzieren und zu notieren. Er verliert dabei nicht viel Zeit, lässt dann aber die Arbeiten erst einmal reifen.

Seine unheimliche, zugleich unspektakuläre Spurensuche umrundet die mörderischen Taten des „Nationalsozialistischen Untergrund“ und weiterer Nazistrukturen, welche nach der Wende in Jena und Umgebung ihre Hochburgen herausbildeten. „Winzerla“ spricht von Kindheitsmustern, Erinnerungsfetzen, Besuchen zurück an den Ort des Heranwachsens sowie eine Prozessfahrt ins ferne München.

Die modular entstehenden Segmente der auf die Großsiedlung und den NSU-Komplex zielenden Arbeiten wird Sebastian Jung durch eine neu erarbeitete Bildserie mit Erkundungen in der Großsiedlung Berlin-Hellersdorf weiter ergänzen.

Winzerla in Hellersdorf

Sebastian Jungs künstlerische Arbeiten fragen nicht nach Couleur, sondern auch nach autoritären Strukturen, nach Zurichtungen durch ein empathieloses Erziehungswesens, nach Freizeit- und Freiheitswünschen und dem Ausbruch in die künstlerische Produktion. Seine unspektakulär wirkenden, kindlich gestalteten Skizzen zeigen gerade in ihrer scheinbaren, wie hingeworfenen Naivität eine Größe, die den angeschnittenen Themenfeldern gewachsen ist.

Sebastian Jungs Arbeiten bleiben bewusst ambivalent. Die Plattenbauten bieten hierbei eine Projektionsfläche für das Motiv des Schreckens und werfen strategisch Fragen nach dem Image der „Platte“ und einer Gesellschaft der Wende auf: Können – wie oft in den Medien beschrieben – die Bauten Gründe für Mörderkarrieren liefern? Welche autoritären Muster zeichnen sich hier ab? Welche alternativen Wege zu nationalistisch geprägten Gesinnungen gehen die AnwohnerInnen?

Anhand der Ausstellung von Sebastian Jung in Hellersdorf wollen wir eine Diskussion im Bezirk über die Gründe und Folgen von medial stigmatisierten Stadtteilen sowie ihrer modernen Architektur fortführen. Und über Rassismus und Nationalismus zwischen Kameradschaften, staatlich alimentierten Spitzeln und (geheim)staatlichen Einrichtungen diskutieren.

Viele auswärtige BesucherInnen der station urbaner kulturen kennen Hellersdorf – so haben sie es uns erzählt – vor allem von Demonstrationen gegen Rechts, seien es Naziaufmärsche, rassistische Überfälle oder die Attacken auf das Flüchtlingsheim in der Nähe der station. Zugleich erleben wir in unseren Veranstaltungen eine lebhafte Debatte und eine Selbstvergewisserung insbesondere sozialistisch sozialisierter HellersdorferInnen, die dem Stadtteil eine ganz andere politische Richtung geben.

www.JungJungJung.com


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Gesprächsabend mit den Künstler_innen
Sezgin Boynik & Minna L. Henriksson (Helsinki)

Ein Film auf Papier aus Stockholms Vorstädten Unsichtbare Strukturen der Ausgrenzung

am Donnerstag, 26. November 2015 um 19:00 Uhr
in der station urbaner kulturen

2012 produzierten die Künstler_innen Sezgin Boynik und Minna L. Henriksson das experimentelle Buch Counter-constructivist Model (La Fontaine Stories for immigrants) – paper-film in nine acts [Gegen-konstruktivistisches Modell (La Fontaine-Geschichten für Einwanderer) – ein Film auf Papier in neun Akten]. Die Publikation entstand im Zuge ihres künstlerischen Aufenthalts in Fittja – einem Vorort von Stockholm – und in Zusammenarbeit mit der Botkyrka Konsthall und dem Multikulturellen Zentrum dort. Ihre Arbeit befasst sich mit unsichtbaren Strukturen der Ausgrenzung und Segregation auf der Basis von kulturellen Repräsentationen. Durch den Einsatz eines collageartigen (filmischen) experimentellen Modells im Umgang mit heterogenen Kräften dieses Ausschlusses stellt das Projekt Fragen in Bezug auf die Gewalt der Segregation, die Ideologie der Spontaneität und dem Regime von Darstellungen. Durch Interviews und in Auftrag gegebene Texte kritisieren die Künstler_innen angenommenen ‚Stellvertretungen von Immigranten’ sowohl in der Kunstpraxis als auch in der sozial-anthropologischen Forschung. Im anschließenden Gespräch werden wir ihre Erfahrungen in den Großsiedlungen von Stockholm und Helsinki in Bezug auf die Situation vor Ort in Hellersdorf diskutieren. Welche Rolle kann hierbei eine künstlerische Produktion spielen?

Mehr Info unter http://minnahenriksson.com


Einweihung
Sonntag 11. Okt. 2015, 15 – 16 Uhr
ehem. Mülldeponie, Friedhofsweg,
16356 Ahrensfelde
(Nähe Gemeindezentrum)


Sommer-Swing-Party

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Projekteröffnung

Am Donnerstag, 21. Mai 2015 um 18 Uhr



Eröffnung am 13.12.2014


Project opening

Thursday, März 28, 2015 at 18:00


 

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Abb.: Frontside Gardens Skatepark (Interim Use Pilot Project) in Hackney Wick

Vortrag »R-Urban Wick«
von
Andreas Lang
(public works)

über Gartenarbeit, Kunst, Recycling und Solidarität in einer Londoner Nachbarschaft
vor dem Hintergrund der Olympischen Spiele 2012.

Samstag, 14. Februar 2015 um 18 Uhr in der station urbaner kulturen

Das Kunstprojekt R-Urban Wick wird von dem Kollektiv public works seit 2012 im Bezirk Hackney Wick (London) durchgeführt. Hackney Wick grenzt direkt an das Gelände der Olympischen Spiele 2012. Das Projekt bietet eine Plattform für öffentliche, „bottom-up“ orientierte Reflexion über die Auswirkungen der Olympischen Spiele im Bezirk durch AnwohnerInnen und KünstlerInnen.

Zugleich fördert R-Urban Wick lokale Netzwerke, lokales Wissen und neue oppositionelle Praktiken und unterstützt damit AnwohnerInnen, auf lokale räumliche Veränderungen Einfluss zu nehmen. Das Projekt verbindet ökologische, wirtschaftliche und kulturelle Nachhaltigkeit mit der Entwicklung von Bottom-up-Strategien. Das übergeordnete Ziel ist es, Alternativen zu dominierenden Modellen von Produktion und Konsum zu praktizieren.

Andreas Lang ist Architekt und Forscher. Er ist Mitbegründer des Londoner Kollektivs public works, die zwischen den Bereichen Kunst, Architektur und Design tätig sind. Andreas Lang unterrichtet am Royal College of Art in London.

Letzte Gelegenheit am Samstag, 14.02. von 15 bis 19 Uhr!

Zwischenergebnisse von AG Hellersdorfer Illustrierte, Andreas Maria Fohr, Carsten Ludwig & Ulrike Gärtner und Roland Boden.

station urbaner kulturen
Cecilienplatz 5, 12619 Berlin-Hellersdorf
(U5 Kaulsdorf-Nord)
0173 2009608


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Einladung zur Präsentation der Fotografien »Grüße aus Hellersdorf«
von Petra Spielhagen

vom 14. Nov. bis 06. Dez. 2014 in der station urbaner kulturen

Eröffnung am Donnerstag, 13. November von 18:00 bis 20:00 Uhr

und zum Fotostudio “Grüße aus Hellersdorf”
im U-Bhf. Kaulsdorf-Nord (oben) bis 20. Nov., Mo-Fr. 11-15h.

Nach Gesprächen mit lokalen Straßenhändlern baute Petra Spielhagen drei Bilderkulissen von Orten ihrer Herkunftsländer: die Einsäulenpagode aus Hanoi, die Berglandschaft in Göreme, Kappadokien und das Jatiyo Sriti Shoudho Denkmal in Sabhar, Bangladesh. Vom 05. bis 20. Nov. dienen die Kulissen als Open-Air-Fotostudio gleich neben ihren Verkaufsflächen am U-Bhf. Kaulsdorf-Nord. Hier kann sich jede_r kostenlos fotografieren lassen und einen Abzug erhalten. Die Fotos werden in der station urbaner kulturen vom 14. Nov bis 06. Dez. ausgestellt.

Ort:
Projektzentrale station urbaner kulturen
Cecilienplatz 5, 12619 Berlin-Hellersdorf
(nähe U-Bhf. Kaulsdorf-Nord)
0173 2009608

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Einladung zur Präsentation der Druckgrafiken “Grund und Boden”
von Susanne v. Bülow & Ruppe Koselleck

am Samstag, 25 Oktober 2014

18h Eröffnung

Susanne v. Bülow & Ruppe Koselleck beschäftigen sich mit Bodenrichtwertpreisen in Hellersdorf. In einer Performance drucken sie mit einer Planierwalze sowie mit Tinte und Papier Bodenflächen im Umfeld von vier U-Bahnhöfen quadratmeterweise ab. Der Marktwert einer Druckgrafik entspricht dem jeweiligen Bodenrichtwert. Die Druckgrafiken werden in der station ausgestellt.

Ausstellungsdauer: 30.10. bis 6.12.2014

Do + Fr + Sa 15 – 19 Uhr

Ort:
Projektzentrale station urbaner kulturen
Cecilienplatz 5, 12619 Berlin-Hellersdorf
(nähe U-Bhf. Kaulsdorf-Nord)
0173 2009608


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Einladung zur Auftaktveranstaltung

am Samstag, 18 Oktober 2014

16h Vorstellung der Einzelprojekte durch die KünstlerInnen mit Kaffee und Kuchen

18h Eröffnung des Gesamtprojekts und Umtrunk

Jeder willkommen. Eintritt frei.

Das KunstprojektWas ist draußen?behandelt Fragen zu sozialer Stadtentwicklung, zu gesamtstädtischen Zusammenhängen und zum Thema des „Draußen“. Zehn künstlerische Arbeiten werden im Bereich der U-Bahnhöfe der Linie U5 zwischen Tierpark und Hönow realisiert.

Do + Fr + Sa 15 – 19 Uhr

Ort:
Projektzentrale station urbaner kulturen
Cecilienplatz 5, 12619 Berlin-Hellersdorf
U-Bhf. Kaulsdorf-Nord

 


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Einladung zur Ausstellung der eingereichten und ausgewählten Beiträge des international offenen Kunstwettbewerbs Was ist draußen? und eine Auswahl von Kurzfilmen zum Thema

Do. + Fr. 16 – 20 Uhr | ab 25. Juli 2014
Sa. 12 – 16 Uhr

Freitags immer vor Beginn des Balkon-Kinos am 25. Juli, 1. August, 8. August und 15. August: 20 Uhr

Ort:
Projektzentrale Station urbaner Kulturen
Cecilienplatz 5, 12619 Berlin-Hellersdorf
U-Bhf. Kaulsdorf-Nord

Das Kunstprojekt Was ist draußen? will Fragen zu sozialer Stadtentwicklung, zu gesamtstädtischen Zusammenhängen und zum Thema des „Draußen“ behandeln. 2014 und 2015 werden zehn künstlerische Arbeiten im Bereich der U-Bahnstationen auf der Linie U5 zwischen Tierpark und Hönow realisiert. Die Projektzentrale Station urbaner Kulturen beim U-Bhf. Kaulsdorf-Nord ist hierbei Produktionsort, Adresse und Treffpunkt.


 

Kunst im öffentlichen Raum in Niederösterreich

Dr. Katharina Blaas

Sonntag, den 6. Juli 2014 um 20:00 Uhr
in der nGbK (1. OG), Oranienstr. 25, 10997 Berlin

Regula_DettwilerRegula Dettwiler, Freiraumgestaltung im Landespflegeheim Tulln-Rosenheim, 2008. © Lisa Rastl

In Niederösterreich konnte sich aufgrund eines kulturpolitisch offenen Klimas ein Modell für Kunst im öffentlichen Raum entwickeln, das österreichweit einzigartig ist und für die übrigen Bundesländer Vorbildwirkung besitzt. Es ist in Fachkreisen über die Landesgrenzen bekannt. Dieses innovative Modell ist im NÖ-Kulturförderungsgesetz von 1996 festgeschrieben. Es enthält eine Pool-Bestimmung, die besagt, dass die Gelder nicht mehr prozentual wie in der klassischen Kunst-am-Bau-Regelung an die jeweiligen Bauprojekte gebunden sind, sondern jährlich in einem Budgetpool gesammelt werden.

Seit über fünfzehn Jahren wurden mehr als 500 permanente Kunstprojekte in ländlichen und kleinstädtischen öffentlichen Räumen realisiert und eine Vielzahl temporärer Kunstinterventionen durchgeführt. Diese zeigen eine große Vielfalt an Aufgabenstellungen und interessanten künstlerischen Resultaten: Stadtmöblierungen, Konzepte von Mahnmalen, Platzgestaltungen, partizipatorische und performative Kunstprojekte in Zusammenarbeit mit der Bevölkerung.

Das Besondere am NÖ-Modell für Kunst im öffentlichen Raum sind vor allem die Vermittlungsarbeit (zum Beispiel die sogenannten Landpartien, das sind geführte Bustouren zu den einzelnen Orten und Projekten oder die Website www.publicart.at), die Publikationen, die Kunstgespräche, die Diskussionen mit Gemeindevertretern und Bewohnern.

Gerade wegen ihrer Öffentlichkeit ist die Kunst im öffentlichen Raum als Stein des Anstoßes ständig der Kritik ausgesetzt und wird auch als Zeichen der Irritation erlebt. Genau diese Konfrontation kann eine Vermittlung von Gegenwartskunst sein und eine wichtige Bildungsaufgabe in der Region erfüllen.

 

Dr. Katharina Blaas ist seit 1989 zuständig für Kunst im öffentlichen Raum in Niederösterreich bei der NÖ Landesregierung, Abteilung Kunst und Kultur.

Katharina Blaas_Vortrag_2014


Vor-Ort-Termin „Was ist draußen?“

Sonntag, 1. Juni 2014, 15 Uhr

Treffpunkt:

Leerstehender Laden,
zukünftige Projektzentrale Station urbaner Kulturen
Cecilienplatz 5, 12619 Berlin, (U-Bhf. Kaulsdorf-Nord)

Am 1. Juni geben wir den Bewerber_innen des Kunst-in-Untergrund-Wettbewerbs „Was ist draußen?“ die Möglichkeit,
gemeinsam mit der nGbK-Arbeitsgruppe einen Spaziergang durch Hellersdorf zu machen und erste Fragen zu diskutieren.

Wir bitten um Anmeldung unter: draussen@ngbk.de

Kontaktnummer vor Ort: 0163 7315585

 

Die geplante Route

route_untergrund

> Beginn am Cecilienplatz (Info und Fragen)
> Von dort mit der U5 bis U-Bhf. Neue Grottkauer Str.
> Weiter zu Fuß: Vorbei an Jelena-Santic-Friedenspark (zukünftige IGA) und Kulturforum Hellersdorf zum Flüchtlingsheim (beide Carola-Neher-Straße)
> Über das sog. Kastanienboulevard (Stollberger Str. 61-83) und den U-Bhf. Hellersdorf
> Zum Ende der Route: Hellersdorfer Promenade

Dauer ca. 2 Stunden

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Potentiale der Kunst im öffentlichen Raum
mit

Barbara Holub und Martin Fritz

Vortrag und Diskussion

18. Dezember 2013
um 19.00 Uhr
nGbK, Oranienstr. 25, 10999 Berlin

„Aufgrund der Zuspitzung prekärer gesellschaftlicher Lebensbedingungen – auch im reichsten Land der EU – kommt der Kunst im öffentlichen Raum als eines der letzten, seltenen Reservoirs, die es manchmal noch wagen, kritisch die aktuelle gesellschaftliche Situation zu befragen, eine wesentliche Bedeutung zu, neue Werte einzufordern. Umso wichtiger ist es deshalb, Bedingungen zu schaffen, die diese kritische Produktion ermöglichen und dabei innovatives künstlerisches Handeln unabhängig von Marktinteressen zu fordern und fördern.“
Barbara Holup

 

„Gerade der öffentliche Raum ist jedoch kein Freiraum, sondern ein verwalteter und auch von anderen genutzter Raum. Die zahlreichen Beteiligten erwarten sich Antworten auf ihre Fragen: Wer, Wo, Wann, Was, Wieviel, Warum? Allmachtsphantasien und Geniegetue sind hier fehl am Platz. Wenn Kunst im öffentlichen Raum tatsächlich „die Sehnsucht nach den Lokalseiten“ (Georg Schöllhammer) zum Ausdruck bringt, muss sie sich auch denselben Prozeduren unterwerfen wie etwa der Migrant, der einen Kiosk betreiben will.“
Martin Fritz

 

Barbara Holub (Künstlerin) gründete 1999 transparadiso mit Paul Rajakovics als eine transdisziplinäre Praxis zwischen Architektur, Kunst und Urbanismus. Das Oeuvre reicht dabei von einer engagierten Architekturpraxis bis zu den vielfältigen künstlerisch-urbanen Interventionen, die als „direkter Urbanismus“ die Dichotomie zwischen Planung und urbaner Handlung aufheben. Die unterschiedlichen Projekte vereint der Wunsch nach einem kollektiven Topos, welcher von kollektiven Handlungsräumen und dem Potenzial von Makro-Utopien getragen wird. Barbara Holub war Präsidentin der Secession Wien (2006-2007); Mitglied des Beirats für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark (2005-2007); seit 2010 leitet sie das Forschungsprojekt „Planning Unplanned_Towards a New Positioning of Art in the Context of Urban Development“ am Institut für Kunst und Gestaltung, TU Wien. Sie ist Kuratorin des 2013 von Bettina Leidl /departure Wien, Barbara Putz-Plecko (Universität für angewandte Kunst, Wien) und WIPARK-Garagen initiierten Kunstprojektes „KommunikationsRaumGaragen“. Kürzlich erschien transparadisos Publikation „Direkter Urbanismus“ im Verlag für moderne Kunst Nürnberg.

Martin Fritz (Kurator, Berater und Publizist) begann seine Tätigkeit nach einem Rechtswissenschaftsstudium in den Achtzigerjahren als Organisator, Kurator und Projektleiter in den Bereichen Bildende Kunst, Theater und Film u. a. sowie als Geschäftsführer des Kunstraum Wien. Von 1996 bis 2002 Director of Operations und Director of Program Planning für die Wiedereröffnung des P.S.1 Contemporary Art Center in New York, Geschäftsführer des Kunstprojekts “In Between” der Expo 2000 in Hannover und Generalkoordinator der europäischen Kunstbiennale “Manifesta 4” in Frankfurt am Main. Martin Fritz war als Treasurer von 2001 bis 2007 Mitglied im Vorstand der International Foundation Manifesta und leitete von 2004 bis 2009 das Festival der Regionen, eine Schwerpunktveranstaltung für ortsspezifische Kunst und Kultur, in Oberösterreich. 2011 kuratierte Martin Fritz die Ausstellung “Beziehungsarbeit – Kunst und Institution” im Wiener Künstlerhaus. Kürzlich erschien der Essay “Humanismus, Pluralismus, Globalisierung” zum Forschungsprojekt “60 Jahrzehnte Internationale Sommerakademie für bildende Kunst in Salzburg”.

Brabara Holup_Martin Fritz_ngbk